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Die Kunst des Genießens – Sawade startet in die Weihnachtssaison

Eine aufgeschnittene Trüffel-Praline
16.11.2022

Der Winter ist die Zeit für Schokolade. Wir sprachen mit Melanie Hübel von der Berliner Pralinenmanufaktur Sawade über Weihnachtsspezialitäten und den Neustart nach den Corona-Jahren.

Vor fast zehn Jahren übernahm das Ehepaar Hübel das Berliner Traditionsunternehmen Sawade. Die jungen Branchenneulinge machten sich mit viel Elan daran, das angestaubte Image zu überarbeiten, verschlankten das Sortiment und schufen ein zeitgemäßes Erscheinungsbild. Um Letzteres kümmerte sich als gelernte Grafikdesignerin federführend Melanie Hübel. Auch die Sawade-Geschäfte erhielten einen komplett neuen Look.

Rechts: Benno und Melanie Hübel in den Hackeschen Höfen

Das Ehepaar Hübel sitzt vor einer Türschelle in den Hackeschen Höfen

Der passende Standort: Die Hackeschen Höfe

Der Laden in Hof 2 der Hackeschen Höfe war der erste, in dem der neue Markenauftritt konsequent umgesetzt wurde. Allein schon deshalb hat er für Melanie Hübel eine besondere Bedeutung. Bis heute ist er der Flagship-Store des Unternehmens. Touristen kommen sowieso. Aber hier konnten auch viele Stammkunden unter den Bewohnern der Nachbarschaft und der Höfe selbst gewonnen werden, berichtet Hübel zufrieden. Sie überzeugt das Konzept der Höfe, das auf inhabergeführte Unternehmen und regionale Manufakturen setzt. Das passt zu Sawade.


Links: der Sawde-Flagshipstore in den Hackeschen Höfen


Der Sawade Store in den Hackeschen Höfen von außen

Adventskalender von Illustratorin Kat Menschik

Weihnachten ohne Schokolade und Marzipan? Undenkbar. Die Advents- und Weihnachtszeit ist in der Süßwarenbranche entscheidend. Einen erheblichen Anteil des Jahresgeschäfts macht Sawade im Advent. Natürlich geht das Unternehmen mit einem umfangreichen Weihnachtssortiment an den Start. Die Motive der Adventskalender heben sich wohltuend vom üblichen Weihnachtskitsch ab. Die bekannte Berliner Illustratorin Kat Menschik hat in diesem Jahr wieder ein heiter-verspieltes Frauenporträt für den Kalender gestaltet. Ein weiteres Motiv erinnert an den Sawade-Gründer, seine erste Confiserie „Unter den Linden” und seine geheimnisumwitterte Nachbarin Madame Marie de Savadé


Rechts: einer von zwei Adventskalender-Motiven


Adventskalender von Sawade
Aufgeschnittene Marzipan-Brote von Sawade
Edelmarzipan nach eigener Rezeptur: Marzipanbrote von Sawade

Weihnachts-Spezialitäten

Weihnachtliche Stimmung garantieren Sawade-Spezialitäten wie beispielsweise Pralinen mit Glühwein-, Bratapfel- oder Spekulatiusfüllung. Eine wichtige Rolle spielt natürlich das Marzipan. Für Marzipanbrote und -kartoffeln wird nur Edelmarzipan nach eigener Rezeptur verwendet. Die Marzipankartoffeln werden, berichtet Melanie Hübel, in einem traditionellen Verfahren im Kupferkessel mit einer hauchdünnen Schokoladenschicht überzogen – und nicht etwa mit Kakao-Pulver wie Supermarkt-Ware. Auch in die ebenso vielschichtige wie gewichtige Sawade-Torte gehört Marzipan und auch sie ist ein beliebter Weihnachtsartikel.


Tradition im Trend


Sämtliche Sawade-Produkte werden in Berlin-Reinickendorf mit viel Handarbeit hergestellt. Zum Einsatz kommen nur hochwertige naturbelassene Rohstoffe und natürliche Aromen. Neben einem frischen Markenauftritt setzt Sawade auf hohe Qualität und traditionelle Rezepte. Exzentrische oder modische Geschmacksrichtungen kommen nicht in die Schachtel. Einen Trend nimmt Sawade allerdings gerne mit: „Vegan waren wir schon immer”, sagt Hübel lachend – zumindest mit einem großen Teil des Sortiments: Weder im Marzipan noch in der dunklen Schokolade sind Milch oder tierische Fette enthalten. Das Unternehmen reagiert und verkauft traditionelle Produkte jetzt in einer veganen Linie.


Links: Mistelzweige sind bei Sawade das weihnachtliche Leitmotiv.

Rote Pralineschachteln von Sawade mit Mistelzweigen

Kunst als Verpackung

Bei Pralinen ist eine schöne Verpackung besonders wichtig. Sawade geht jetzt in der Kunst der Verpackung noch einen Schritt weiter: In Zusammenarbeit mit der Berliner Online-Galerie Kunst100 wurden fünf Künstler:innen ausgewählt und gebeten, für Sawade jeweils eine Arbeit im Pralinenschachtel-Format zu gestalten. Diese Werke wurden in einer limitierten Auflage von 100 Stück auf Fine-Art-Papier gedruckt. Sie können nun von Hand signiert mit einer Schachtel Sawade Pralinen zu einem bezahlbaren Preis erworben werden. Die im Oktober 2022 gestartete Aktion wurde „sehr gut angenommen” – freut sich Hübel. Die ersten Werke sind bald ausverkauft. Wer noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk mit Berlin-Bezug sucht, sollte sich also beeilen.


Rechts: Kunst im Pralinenschachtelformat


Pralinenschachteln von Sawade mit Kunstwerkenn

Back on track

Sawade-Pralinen gibt es nicht im Supermarkt, sondern ausschließlich online, im Fachhandel und in sieben eigenen Geschäften in Berlin. Pralinen sind Luxus, nicht „lebensnotwendig”. Deshalb mussten die Sawade-Filialen im Frühjahr 2020 im Zuge der Corona-Maßnahmen schließen. Und das kurz vor Ostern, der zweitwichtigsten Saison im Süßwarengeschäft – eine Katastrophe. Das Unternehmen, bis dahin von den Hübels auf einen guten Kurs gebracht, geriet ins Schlingern. Doch Sawade konnte gerettet werden und läuft inzwischen wieder rund. Melanie Hübel glaubt weiterhin an ihr Konzept: „Es ist eine gute Zeit für Manufakturen. Die Menschen haben eine Sehnsucht nach unverwechselbaren regionalen Produkten und handwerklicher Verarbeitung. Doch von der Sehnsucht alleine kann ein Unternehmen nicht leben. Wer will, dass es solche Produkte weiterhin gibt, muss sie auch kaufen.